Europäisches Institut für Stillen und Laktation

Ausschließliches Stillen senkt das mütterliche Osteoporose-Risiko

Anlage zum EISL-Newsletter März 2025

Fracture incidence in women: the impact of reproductive characteristics
Farahmand, M., Rahmati, M., Saei Ghare Naz, M. et al. BMC Public Health. 2024 Dec 18;24(1):3409. https://doi.org/10.1186/s12889-024-20890-2

Das wichtigste in Kürze:

  • Verschiedene Faktoren beeinflussen das Osteoporose-Risiko für Frauen, z.B. das Alter der ersten Periodenblutung (Menarche), die Anzahl der Geburten, die Dauer des ausschließlichen Stillens
  • Eine aktuelle Langzeitstudie untersuchte diese und noch weitere Faktoren über einen Zeitraum von über 20 Jahren
  • Ausschließliches Stillen stellte einen wichtigen Schutzfaktor vor Knochenbrüchen im Lebenverlauf dar – eine späte Menarche und eine höhere Anzahl von Geburten erhöhten hingegen das Risiko

Knochenbrüche stellen gesamtgesellschaftlich einen Kostenfaktor für das Gesundheitswesen dar und sind auf individueller Ebene manchmal nur ärgerlich, andere Male führen sie zu langfristigen Einschränkungen und Behinderungen. Die Prävalenz und Inzidenz für Knochenbrüche steigt, bedingt durch die länger lebende und wachsende Weltbevölkerung.

Besonders betroffen ist die Gruppe der Frauen in der Menopause. Das weibliche Osteoporose-Risiko wird durch eine Reihe von Faktoren beeinflusst. Bekannt ist bereits, dass in der Stillzeit die Knochenmineralisierung abnimmt, aber nach dem Abstillen überkompensiert wird, so dass in Summe das Stillen einen Schutzfaktor darstellen könnte. Bisherige Studien erbrachten jedoch gemischte Ergebnisse zur Frage, ob Stillen das Osteoporose-Risiko senken kann.
Auch die Anzahl der Schwangerschaften und Geburten, sowie das Alter der Mutter während der Geburt stellt einen bereits bekannten Einflussfaktor dar.

Eine kürzlich veröffentlichte Langzeit-Studie mit über 6.000 Probandinnen untersuchte über einen Zeitraum von über 20 Jahren die Anzahl der Knochenbrüche bei Frauen und berücksichtigte dabei eine Reihe von Faktoren, z.B. das Alter bei Menarche, hormonelle Verhütungsmethoden, Übergewicht, Rauchen, Diabetes, Bluthochdruck, Anzahl der Geburten und Alter bei Eintreten der Menopause.

Nachdem mögliche Verzerrungs-Faktoren berücksichtigt und herausgerechnet worden waren, blieb als einziger protektiver Faktor das Stillen übrig: jeder zusätzliche Monat ausschließliches Stillen senkte das Risiko für Knochenbrüche um 3%. Ein höheres Alter bei der Menarche sowie eine höhere Anzahl von Geburten (insbesondere, wenn sie in kurzem Abstand geschahen) stellten hingegen einen Risikofaktor dar.

Die Studie ist vollständig (englisch) im open access Verfahren → hier nachzulesen.

© März 2025, Anja Bier, IBCLC
und das EISL-Newsletter-Team:
Rhiannon Grill, IBCLC; Natalie Groiss, IBCLC; Simone Lehwald, IBCLC; Gabriele Nindl, IBCLC; Gudrun von der Ohe, Ärztin und IBCLC

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