Diabetes mellitus
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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 7/2024
Autorin: Gudrun von der Ohe, Ärztin und IBCLC, Hamburg
Diabetes in Schwangerschaft und Stillzeit
Diabetes mellitus ist der Sammelbegriff für verschiedene chronische Stoffwechselstörungen, deren Leitbefund eine Überzuckerung des Blutes (Hyperglykämie) ist.
Man unterscheidet dabei zwischen dem
- primär insulinabhängigen Diabetes mellitus (Typ-1-Diabetes), bei dem die insulin-produzierenden Betazellen der Langerhans-Inseln des Pankreas zerstört werden, so dass es zu einem absoluten Insulinmangel kommt
- dem nicht primär insulinabhängigen Diabetes mellitus (Typ-2-Diabetes), der auf der Basis einer abgeschwächten Wirksamkeit des Insulins (Insulinresistenz) beruht
- dem Gestationsdiabetes, der auch ein Insulinresistenzdiabetes ist
Ein erstmals während der Schwangerschaft auftretender Diabetes mellitus wird als Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes bezeichnet. Die hormonellen Veränderungen in einer Schwangerschaft sorgen dafür, dass die Wirkung von Insulin herabgesetzt wird – verantwortlich sind zum Beispiel Cortisol (welches die Produktion von Insulin hemmt), das humane Plazentalaktogen HPL, Östrogen, Progesteron und Prolaktin, die als Gegenspieler des Insulins fungieren und zu einer zunehmend höheren Insulinresistenz während der Schwangerschaft führen.
Der Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes (GDM) zählt zu den häufigsten schwangerschaftsbegleitenden Krankheiten – mit steigender Prävalenz. In Deutschland hat die altersstandardisierte Prävalenz von GDM hat von 4,7 % im Jahr 2013 auf 8,5 % im Jahr 2021 stetig zugenommen.
In der Regel verschwindet diese Form des Diabetes nach Beendigung der Schwangerschaft.
Wichtige potenziell vermeidbare Risikofaktoren für das Auftreten eines GDM sind Adipositas und eine starke Gewichtszunahme in der Schwangerschaft sowie Bewegungsmangel. Sowohl Adipositas und Bewegungsmangel als auch der GDM selbst kommen in sozioökonomisch benachteiligten Gruppen häufiger vor.
Schwangere mit Diabetes mellitus gehören zur Gruppe der Risikoschwangeren und werden intensiv betreut. Dazu steht die deutsche
→ AWMF-Leitlinie "Diabetes und Schwangerschaft" von 2021 zur Verfügung.
Nicht nur für die werdende Mutter hat ihre Diabetes-Erkrankung jedoch Auswirkungen, auch das Ungeborene ist davon betroffen. Daher werden für Neugeborene diabetischer Mütter spezielle Maßnahmen empfohlen, die sich vor allem um den Blutzuckerspiegel des Babys drehen und für die die → AWMF-Leitlinie "Betreuung von Neugeborenen diabetischer Mütter" von 2017 (sie befindet sich zur Zeit in Überarbeitung) zur Verfügung steht.
Ausführliche Informationen dazu finden Sie auch auf unserer Fachseite
Um den Stillstart für ein Neugeborenes einer diabetischen Mutter zu erleichtern, empfiehlt es sich, bereits präpartal ab der 37. oder 38. Schwangerschaftswoche Kolostrum zu gewinnen und dieses eingefroren in die Geburtsklinik mitzubringen. Die Erläuterung der Hintergründe und Empfehlungen für die praktische Umsetzung können Sie in unserem folgenden Dokument nachlesen:
Das Stillen ist auch mit einer Diabetes-Erkrankung möglich und sogar besonders dringend zu empfehlen, weil es sowohl für die Mutter als auch das Kind die Risiken für künftige Diabetes-Erkrankungen senkt. Allerdings haben einige diabetische Mütter Schwierigkeiten mit einer ausreichenden Milchbildung und benötigen besonders intensive Betreuung und Anleitung. Ein gutes Stillmanagement von Anfang an ist für diese Mutter-Kind-Paare besonders bedeutsam.
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Ein ausführlicher Artikel mit genauen Angaben zu den einzelnen Diabetes-Formen, Auswirkungen auf Schwangerschaft und Geburt sowie Besonderheiten in der Stillzeit steht Ihnen zum Download zur Verfügung und kann auch an interessierte Kolleg:innen weitergegeben werden.