Stillen fördern

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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 5/2023
Schlafen betrifft uns alle und junge Eltern sind besonders häufig mit diesem Thema konfrontiert. Gemeinsames Schlafen ist seit Jahrhunderten in vielen Kulturen etabliert und für viele Familien selbstverständlich. Gleichzeitig sorgen moderne westliche Schlafempfehlungen immer wieder für Verunsicherung: der Sicherheitsaspekt steht im Fokus, die Chancen des gemeinsamen Schlafens für Bindung und Stillförderung sind oft nicht im Bewusstsein von Fachkräften und Eltern.
Das Thema ist ein höchst emotionales: junge Eltern beschäftigen sich mit dem sogenannten Plötzlichen Kindstod (SIDS) und versuchen, durch Gestaltung einer sicheren Schlafumgebung die Risiken zu minimieren. Manchmal verzichten sie dabei auf das gemeinsame Schlafen, was jedoch für die Förderung des Stillens kontraproduktiv ist – gemeinsames Schlafen unterstützt das Stillen. Stillen stellt einen der wichtigsten Schutzfaktoren vor SIDS dar und ist daher unbedingt zu fördern. Dazu ist es wichtig, das sichere gemeinsame Schlafen mit jungen Eltern zu besprechen.
Auf dieser Fachseite wollen wir fundierte Informationen zum aktuellen Stand der Forschung geben und Ihnen verschiedene Materialien vorstellen, die in der Beratung junger Eltern eingesetzt werden können.
In den 1990er und 2000er-Jahren wurden verschiedene Studien zum Thema veröffentlicht, die teilweise widersprüchliche Ergebnisse lieferten und manchmal auch massiv kritisiert wurden. In den letzten Jahren hat sich nach und nach ein Konsens herausgebildet, der sich weiterhin durch aktuelle Forschungsergebnisse erhärtet.
Ein striktes Verbot des gemeinsamen Schlafens von Mutter und Kind hat sich als wenig sinnvoll gezeigt: in vielen Fällen schlafen Eltern und Kind unbeabsichtigt doch gemeinsam ein, oft in besonders unsicherer Umgebung (z.B. auf einem Sofa oder einem Sessel), außerdem führt das Tabu dazu, dass eventuell vermeidbare Risikofaktoren aus Scham von den Eltern nicht offen besprochen werden können.
Daher gilt es heute als sinnvoll, individuell und differenziert mit jeder Familie nach Möglichkeiten zu suchen, eine sichere Schlafumgebung zu schaffen, die gleichzeitig das nächtliche Stillen erleichtert. Es zeigt sich nämlich klar: gemeinsames Schlafen fördert eine gelingende Stillbeziehung und trägt zu längerem und ausschließlichem Stillen bei, was wiederum einen hohen Schutzfaktor vor SIDS darstellt.
Um gemeinsam im Elternbett zu schlafen, sollte dieses sicher gemacht werden. Wenn die Breite des Betts für Eltern und Kind nicht ausreichend scheint oder die Bettkante nicht gut gegen Herausfallen gesichert werden kann, ist ein Beistell-Bett oder "Babybalkon" eine Möglichkeit, das gemeinsame Schlafen zu ermöglichen und damit auch das nächtliche Stillen zu erleichtern.
Das Ende 2019 zuletzt überarbeitete Protokoll Nr. 6 der ABM (Academy of Breastfeeding Medicine) "Bedsharing and Breastfeeding" gibt einen Überblick über den wissenschaftlichen Stand zum gemeinsamen Schlafen und geht auf die genauen Umstände ein, unter denen ein gemeinsames Schlafen von Eltern und Kindern sicher gestaltet werden kann. Unser Artikel in der Rubrik "Neues aus der Forschung" vom Januar 2020 stellt das Protokoll ausführlicher vor:
Im Juni 2022 berichteten wir bereits in unserem EISL-Newsletter über eine neue Studie zu dieser Thematik:
Butyrylcholinesterase is a potential biomarker for Sudden Infant Death Syndrome
Carmel Therese Harrington, Naz Al Hafid, K. A. Waters; eBioMedicine 2022;80:104041; Mai 2022.
Butyrylcholinesterase is a potential bomarker for Sudden Infant Death Syndrome
Den kompletten Artikel finden Sie hier:
Zu den thematisch relevanten englischsprachigen Studien und Artikeln der letzten Jahre haben wir verschiedene deutschsprachige Artikel zusammengestellt.
Es gibt auch einige englischsprachige Materialien und Artikel für Fachpersonal, das sich gut als Diskussionsgrundlage für Gespräche mit Kolleg:innen eignet. Im Folgenden finden Sie einige hilfreiche Links:
In der täglichen Beratungspraxis mit jungen Eltern kommt es trotz der wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten Jahre immer noch zu vielen Fragen und großer Verunsicherung, wenn es um die Frage geht, wie sie das Risiko für ihr Kind verringern können. Wir möchten Ihnen daher die folgenden Materialien und Links als Unterstützung für Ihre Arbeit mit Eltern empfehlen:
Auch im englischsprachigen Bereich gibt es einige sehr gute Informationsmaterialien zum Schlafen, die wir z.B. in der Arbeit mit Migrantinnen nutzen können oder die uns als Grundlage für Gespräche in Fachkreisen dienen. Im Folgenden finden Sie einige hilfreiche englischsprachige Links:
Zu guter Letzt: es gibt eine Vielzahl von Büchern für Eltern zum Thema "Babyschlaf" bzw. "Kinderschlaf". Häufig sind diese von einem Blick auf das Kind geprägt, der wenig mit Bindung und viel mit Kontrolle und veralteten Vorstellungen zu tun hat. Sogenannte "Einschlaftrainings" sind noch immer beliebt und werden in immer neuer, vermeintlich "sanfter" Verpackung Eltern nahgelegt.
Es gibt aber zum Glück auch empfehlenswerte Bücher und liebevolle Alternativen zum Schreienlassen.
Gerne stellen wir Ihnen hier eine Liste mit Büchern zum Thema Schlafen zum Download zur Verfügung:
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