Stillen im Fokus der Fachzeitschrift 'The Lancet'
Infopost Stillen und Laktation Februar 2016
Die renommierte medizinische Fachzeitschrift The Lancet ist weltweit bekannt für ihre besonders strengen Kriterien und den hohen Impact-Faktor – wer im Lancet publiziert, dessen Studien finden Beachtung. Vor wenigen Tagen veröffentlichte The Lancet einige neue Studien und Artikel zum Thema Stillen, die auch in der internationalen Presse bereits erwähnt wurden. Alle Materialien stehen derzeit frei und vollständig zur Verfügung, sofern man sich (kostenlos) beim Lancet einmalig registriert. Wir meinen: es lohnt die Mühe.
Ein Teil der neuen Untersuchungen hat sich mit der Frage der weltweiten Auswirkungen des Nicht-Stillens beschäftigt und kommt zu dem Ergebnis, dass der Tod von rund 800.000 Babys und Kleinkindern jedes Jahr vermeidbar wäre, wenn diese für mindestens 12 Monate und konform zu den Empfehlungen der WHO gestillt würden. Auch 20.000 Todesfälle durch Brustkrebserkrankungen von Frauen wären jedes Jahr zu verhindern, wenn 90% der Frauen ihre Kinder stillen würden. Die geschätzten Einsparungspotentiale für Kosten im Gesundheitssystem belaufen sich auf insgesamt über 300 Milliarden US-Dollar jährlich und alle genannten Zahlen beziehen sich keineswegs ausschließlich auf arme Länder.
Auch industrialisierte Regionen würden in hohem Maß davon profitieren, wenn alle Frauen gute Still-Unterstützung erhalten würden. Damit bestätigen die neuen Lancet-Studien ähnliche Untersuchungen aus den USA und Großbritannien von 2010 und 2012 (ein Artikel aus Laktation & Stillen 2/2013 dazu → hier)
Über die beschriebenen Artikel und Studien berichtete auch die deutschsprachige Presse, so z.B. die → Welt, → Science ORF, der → Kurier und die → Neue Zürcher Zeitung.
Auch → BFHI UK hat einen zusammenfassenden Artikel veröffentlicht (englisch).
Die Original-Artikel und -Studien finden Sie hier:
© Februar 2016, Anja Bier (IBCLC) – Infopost des Europäischen Instituts für Stillen und Laktation