Stillen reduziert das Risiko für Herzerkrankungen für Mütter
Anlage zum Newsletter August 2017
Breastfeeding and the Risk of Maternal Cardiovascular Disease: A Prospective Study of 300 000 Chinese Women. S. Peters, L. Yang, Y. Guo, Y. Chen, Z. Bian, J. Du, J. Yang, S. Li, L. Li, M. Woodward and Zhengming Chen the China Kadoorie Biobank Collaboration Group. Journal of the American Heart Association 2017, doi: 10.1161/JAHA.117.006081
Dass Stillen unzählige positive Auswirkungen auf die Gesundheit des gestillten Kindes hat, ist bekannt. Auch einige Auswirkungen auf die mütterliche Gesundheit sind bereits gut gesichert, so zum Beispiel die Risikoreduzierung für Brust- und Ovarialkarzinome. In einer aktuellen Studie hat ein britisch-chinesisches Team nun einen weiteren Bereich untersucht, der durch das Stillen beeinflusst werden könnte: Herz-Kreislauf-Erkrankungen der Mutter.
Die umfangreiche Kohortenstudie mit fast 300.000 Frauen in China konnte zeigen, dass Mütter, die ihre Kinder stillten, im Vergleich zu Frauen, die ebenfalls geboren hatten, aber nicht stillten, ein bis zu 18% geringeres Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle haben. Der Effekt war dosisabhängig und bezieht sich auf die gesamte Stilldauer einer Mutter im Lauf des Lebens (mehrere Stillzeiten addieren sich). Auch nach Justierung der Daten auf klassische Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z.B. Übergewicht, hoher Blutdruck, Rauchen etc.) blieb ein Effekt von ca. 10% Risikosenkung bestehen.
Die Autoren beschreiben, dass durch ihre Untersuchung derzeit noch kein kausaler Zusammenhang sichergestellt werden kann, da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt. Aus anderen Studien wissen wir allerdings bereits, dass das Stillen verschiedene metabolische Prozesse im Körper der Mutter verändert und sich z.B. auch Auswirkungen auf ihren Cholesterol-Spiegel und den Blutzucker ergeben. Diese Erkenntnisse könnten also eine Rolle für das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielen. Weitere Forschung auf diesem Gebiet wird sicher in den nächsten Jahren erfolgen.
Über die Studie gibt es einen kurzen deutschsprachigen Artikel → hier, die Studie im Original (englisch) finden Sie vollständig → hier.
© August 2017, Anja Bier (IBCLC) für den Newsletter des Europäischen Instituts für Stillen und Laktation