Stillen schützt vor chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen
Anlage zum Newsletter Oktober 2017
Systematic review with meta-analysis: breastfeeding and the risk of Crohn's disease and ulcerative colitis.
Xu L, Lochhead P, Ko Y, Claggett B, Leong RW, Ananthakrishnan AN. Aliment Pharmacol Ther. 2017;46:780–789. doi: 10.1111/apt.14291
Dass gestillte Säuglinge eine andere Darmflora besitzen als formulaernährte Kinder, ist bereits bekannt und wird weiterhin untersucht. Außerdem weiß man, dass Stillen das Risiko für verschiedene Infektionskrankheiten im Säuglingsalter verringert, z.B. auch für Magen-Darm-Erkrankungen.
Eine aktuelle Meta-Analyse befasste sich nun mit den Langzeitauswirkungen des Stillens auf die Darmgesundheit. Für die beiden chronisch-entzündlichen Erkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa wurden dazu insgesamt 35 Studien inkludiert, die einen Zusammenhang zwischen Stillen im Säuglingsalter und einer späteren Erkrankung untersucht hatten.
Die gepoolten Ergebnisse von jeweils über 7000 Probanden für die beiden Erkrankungen zeigten, dass Stillen allgemein (ohne genaueres Ansehen der Dauer oder der Art des Stillens) das Risiko für beide Erkrankungen senkte, der Effekt jedoch bei Morbus Crohn für asiatische Probanden besonders stark war. Wenn zwischen länger und kürzer gestillten Probanden unterschieden wurde, zeigte sich zudem ein dosisabhängiger Effekt: Wer 12 Monate als Kind gestillt wurde, hatte als Erwachsener ein um das 5-fache verringertes Risiko für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gegenüber nicht gestillten Erwachsenen.
Die Meta-Analyse ist vollständig → hier (englisch) nachzulesen.
© Oktober 2017, Anja Bier (IBCLC) für den Newsletter des Europäischen Instituts für Stillen und Laktation