Stillen zur Schmerzlinderung bei Impfungen und medizinischen Maßnahmen
Anlage zum Newsletter Februar 2017
Efficacy of Breastfeeding on Babies' Pain During Vaccinations
Erkul Münevver and Efe Emine. Breastfeeding Medicine 2017 Jan 4. doi: 10.1089/bfm.2016.0141
Dass bei einem schmerzhaften Eingriff wie z.B. einer Impfung die Gabe einiger Tropfen Muttermilch oder Zuckerlösung die Schmerzen des Säuglings verringert, ist bereits seit Längerem bekannt. Weitere Studien haben schon mehrfach gezeigt, dass direktes Stillen an der Brust während eines solchen Eingriffs ebenfalls beruhigend und schmerzlindernd wirkt. Ein → Cochrane-Review hatte 2016 eine Übersicht dazu erstellt, wobei bisher vor allem Parameter wie die Dauer und Intensität des Weinens als Indikatoren für die Schmerzen des Babys gemessen wurden.
Eine aktuelle Studie aus der Türkei hat nun in einem randomisierten kontrollierten Setting nochmals die Wirksamkeit dieser einfachen Maßnahme bekräftigt. Die Forscher konnten zeigen, dass Babys, die vor, während und kurz nach der Imfpung gestillt wurden, signifikant weniger Schmerzen erlitten als die Babys der Kontrollgruppe. Die Schmerzintensität wurde sowohl durch Beobachtung und mit Hilfe eines Schmerz-Bogens als auch über die Kontrolle von physiologischen Parametern wie Puls und Sauerstoffsättigung ermittelt.
Das Abstract der Studie (englisch) finden Sie → hier.
Auf dem englischen Blog "Kellymom" existiert übrigens eine umfangreiche chronologische → Übersicht über Studien, die sich bis dato mit diesem Thema befasst haben. Zudem werden auch Studien aufgelistet, die andere Maßnahmen statt des Stillens zur Schmerzlinderung bei medizinischen Eingriffen untersucht haben (z.B. Hautkontakt, non-nutritives Saugen, Wärme etc.).
© Februar 2017, Anja Bier (IBCLC) für den Newsletter des Europäischen Instituts für Stillen und Laktation