Stillförderung als Teil der ärztlichen Praxis in der Geburtshilfe
Anlage zum Newsletter Februar 2016
Optimizing support for breastfeeding as part of obstetric practice
Committee Opinion No. 658. American College of Obstetricians and Gynecologists. Obstet Gynecol 2016;127:e86–92
Die größte gynäkologisch-geburtshilfliche Fachgesellschaft in den USA heißt ACOG (American Congress of Obstetricians and Gynecologists) und umfasst über 55.000 Mitglieder. Ihre Empfehlungen und Statements haben daher Gewicht.
Kürzlich veröffentlichte die Vereinigung ein Positionspapier, das gemeinsam mit einer Gruppe von StillexpertInnen erarbeitet worden war. In dem Papier wird auf die Bedeutung der ärztlichen Unterstützung in der Betreuung von stillenden Müttern und Frauen mit Stillwunsch eingegangen und es werden einige sehr konkrete Vorschläge gemacht, die die betreuenden geburtshilflichen und gynäkologischen Ärzte in eine aktive Stillförderung einbinden sollen.
Die Empfehlungen umfassen eine grundlegende Fortbildung auf dem Gebiet des Stillens und der Laktationsmedizin für alle GynäkologInnen sowie einen respektvollen Umgang mit den Entscheidungen der Mutter bezüglich der Ernährung ihres Kindes – unabhängig davon ob sie ausschließlich, teil- oder gar nicht stillt und auch wenn sie über das 1. Lebensjahr hinaus stillen sollte. Es wird empfohlen, insbesondere Mütter von frühgeborenen oder kranken Kindern beim Aufbau ihrer Milchmenge und dem Übergang zum Stillen zu unterstützen, Frauen mit Stillproblemen aufmerksamer auf postnatale Depressionen hin zu beobachten sowie die von WHO/UNICEF entwickelten „10 Schritte zum erfolgreichen Stillen“ in jeder geburtshilflichen Einrichtung zu etablieren.
Das Positionspapier (englisch) ist → hier verfügbar.
Es ist zu hoffen, dass vergleichbare Anstrengungen auch im deutschsprachigen Raum unternommen werden und dass die zuständigen Institutionen sich an diesem Beispiel orientieren.
© Februar 2016, Anja Bier (IBCLC) für den Newsletter des Europäischen Instituts für Stillen und Laktation